Seit Januar ist die letzte Einrichtung für Jugendliche in Lichtenstein dicht. Jetzt hängt alles an einem potenziellen neuen Träger und dem Landkreis.
Von Eva Marie Stegmann
erschienen am 26.02.2016
Lichtenstein. Das Lichtensteiner Jugendzentrum „Riot“ ist seit Januar dicht. Keine jungen Menschen mehr an der Skateanlage, kein Ballgekicke auf dem Bolzplatz. Belebt ist das Areal nur noch gelegentlich – am Wochenende, wenn unter Regie des Hohenstein-Ernstthaler Vereins „Voice of Art“ Konzerte stattfinden.
Doch es gibt Hoffnung. Die Stadt verhandelt derzeit mit einem Interessenten, der das „Riot“ als Träger übernehmen könnte. Auch die Förderung durch den Landkreis ist auf einem guten Weg. Wie der Lichtensteiner Bürgermeister Thomas Nordheim (Freie Wähler) erklärte, lief der Förderantrag für einen Sozialpädagogen im „Riot“ über das Ausbildungszentrum Lichtenstein (AZL), den vorherigen Betreiber der Einrichtung. „Wir stehen deshalb im Kontakt mit dem Landratsamt, um die Umwidmung der Förderung auf den neuen Träger zu ermöglichen.“ Man wolle die sozialpädagogische Arbeit so schnell wie möglich fortsetzen, der Erhalt des „Riot“ habe höchste Priorität.
Wie kam die Stadt eigentlich in die Lage, das Jugendzentrum schließen zu müssen?
Das „Riot“ ist trägerlos, seitdem das AZL liquidiert worden ist. Ohne Träger gibt es keine Förderung. „Die Stadt Lichtenstein kann nicht als Träger für das Jugendzentrum fungieren“, sagte der Bürgermeister. Diese Information habe er vom Landratsamt.
So hatten sich das die Stadträte nicht vorgestellt, als sie im vergangenen Jahr die Auflösung des AZL beschlossen haben. Eigentlich war mit einem neuen Trägerverein ein nahtloser Übergang geplant, wie Nordheim während einer Stadtratsitzung berichtete. Das habe leider nicht geklappt.
Stadtrat Ulf Adelmeier (Freie Wähler) blickt trotzdem positiv in die Zukunft: „Es sieht gut aus, dass es in ein paar Monaten weitergehen kann“, sagte der Leiter der Stadtinitiative Lichtenstein. Er arbeite derzeit mit dem Jugendbeirat des „Riot“ an einem neuen Konzept. Statt nur Ferienprogramme wie bisher durchzuführen, so Adelmeier, wolle man aktive Jugendarbeit betreiben. „Die Kindergärten und Gymnasien mit einbeziehen – eben richtig auf die Kinder und Jugendlichen zugehen.“
Es wäre fatal, wenn das „Riot“ wider Erwarten abseits der Konzerte dicht bliebe. Damit wäre nämlich die letzte von ursprünglich drei Einrichtungen für Kinder und Jugendliche in Lichtenstein passé: 2007 schloss der EC-Jugendkeller seine Pforten. Grund: rückläufige finanzielle Unterstützung seitens Landkreis und Freistaat und wenig Personal.
Vor etwa zwei Jahren kam für das Kinder- und Jugendfreizeitzentrum „Station“ das Aus, auch hier fehlte das Geld.